Das neue Album Brainville

"We will never return." Wie ein stoischer Leitgedanke steht dieser erste Satz am Anfang der neuen neogene-CD. Zurück gekehrt sind sie doch. Drei Jahre nach vollzogener Selbstfindung (Hunting) ist der Band mit ihrem fulminanten dritten Album Brainville ein dynamischer Quantensprung gelungen. Ein kraftvolles und beeindruckend souveränes musikalisches Statement.

"Brainville" steht für Verschiedenes. Einen realen Ort zunächst: Das gleichnamige französische Dorf in der Normandie, wo der Großteil der Songs geschrieben wurde. Dann für einen metaphorischen Ort und seine ebenfalls metaphorischen Bewohner, die mit ihren multiplen psychisch-biografischen Befindlichkeiten in den Songs repräsentiert werden. Abschied, Loslassen und ihre Bedeutungen sind Thema. Kontemplation ist dennoch nicht die vorherrschende Stimmung.

Denn musikalisch verhandeln neogene diese metaphysischen Substanzen als das, was sie sind: Als Rockband. Eine spezielle Rockband, die sich jeder Festschreibung entzieht, ohne sich zu verzetteln. Vergleiche mit dem kühlen Designer-Moment bei Garbage, den grundlegenden Werten der Beatles, den Foo Fighters oder Queens Of The Stone Age mögen zutreffen. Ihr Profil allerdings entwickeln neogene aus sich selbst heraus. Rock-authentisch.

Auch die Produktion von Brainville hat die Band selbst gefahren, wobei der exzellente Sound dem sensiblen Mastering von Eroc, ex-Schlagzeuger und -Klangmann der Krautrockband Grobschnitt und Solokünstler ("Wolkenreise"), einiges verdankt. Statt auf größtmögliche Verdichtung zu setzen, wurde eine Atmosphäre geschaffen, in der die Band als elastische, dynamische Einheit atmen kann.

Ein wechselseitig funktionierendes Teil mit Potenzial. Bassist Markus Proske zieht melodische, unmerklich maßgebende Linien in die opulent ökonomische Gitarrenphalanx von Oliver Spanke und Martin Rohdich und kommuniziert gleichzeitig mit Tom Engels' druckvoll akzentuiertem Drumming. Davor Sängerin Manuela Frey, deren klare, feminine Stimme den testosteronsatten Imperativ der weiblichen "Rockröhre" mühelos aushebelt.

Kurz angebundene Rocker wie "A Little Depressed" oder der unverschämt griffige Titeltrack. Angezogene Tempi und Raum für minuziös gefrickelte Instrumentalpassagen ("Dolls & Guns"). Konsequent durchgezogene Balladen wie "Hush" (Frey: "Ja, das Pathos lieben wir sehr!"). Psychedelische Andeutungen, Melancholie, ein versprengtes Blueslick: Wie aus einem Guss.

Effekthascherei? Fokus! Neben Professionalität und ausgeprägter Spiellust zeigen neogene die wunderbare Fähigkeit, Distanz zum eigenen Tun bei großer Nähe zu den Songs zu halten. Persönlichkeit, Baby.

Hier weiß man, wer man ist.

Rolf Jäger

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TomOliverMartinMarkusManuela

neogene ist:

Manuela Frey - voice

Oliver Spanke - guitar

Martin Rohdich - guitar

Markus Proske - bass

Tom Engels - drums